Hinweis für Tagesausflüge und Besichtigungen

Herausragende Kirchen kurz vorgestellt: Die Auswahl im September 2022

Rheinmünster-Schwarzach

Das Münster in Rheinmünster-Schwarzach ist ein herausragendes Beispiel der Hirsauer Bauschule und bildet das wohl späteste Beispiel derselben mit einer Bauzeit von 1140-1190. Das Gebäude wiederum steht in einem Zusammenhang mit dem Dom zu Worms, wo Teile der Hirsauer Schule Eingang fanden. Erstmals 846 erwähnt, schenkte Kaiser Heinrich II. das Kloster 1014 an Werner I. von Habsburg, Bischoff in Straßburg, um den Neubau des gerade erst abgebrannten Straßburger Münsters zu finanzieren. Es setzte daraufhin eine bis ins 15. Jahrhundert reichende Blütezeit des Klosters an. Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg und Pfälzischer Erbfolgekrieg setzten dem Kloster zu, das in der Neuzeit an das Haus Baden fiel. Heute ist die Kirche ein eindrucksvolles Zeugnis romanischer Pracht am Oberrhein.

St. Pankratius in Niebelsbach

Einst eine Wallfahrtskirche, nahm ihre Bedeutung ab 1350 sprunghaft zu. Sie wurde um 1480 nochmals zu ihrer heutigen Größe erweitert. Nach der Reformation wurde das kleine Gotteshaus weiter von der Ortsbevölkerung benutzt, heute betreut Mathias Kraft, Pfarrer in Gräfenhausen und ein guter Freund, diese schöne Kirche. Sie im Frühjahr zu besuchen, lohnt sich! Im Inneren überraschen die mittelalterliche Ausmalung und das Gestühl von um 1750. Einen schönen Tag allen!

St. Michael in Gräfenhausen

Die Pfarrkirche St. Michael in Gräfenhausen im Nordschwarzwald zählt zu den spannendsten Sakralbauten der Region. Schon zu Karsamstag habe ich die Kirche erwähnt. Höchstwahrscheinlich war die Kirche mit den umliegenden, verbliebenen Mauerzügen einst die Stammburg der Grafen von Straubenhardt, wichtige Lehensnehmer der Familie von Calw und äußerst bedeutsam für die Erschließung des Schwarzwaldes und den Aufbau von pfarrrechtlichen, kirchlichen Strukturen. Gräfenhausens Kirche, wohl im 12. Jahrhundert gegründet, bildete vermutlich einen Mittelpunkt der kirchlichen Erschließung zwischen Pforzheim und Herrenalb. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche reichhaltig ausgemalt, wobei die spätgotischen Fresken erst bei einer Renovierung im 20. Jahrhundert wieder entdeckt wurden. Einschneidend waren die Umbaumaßnahmen des 18. Jahrhunderts, im Zuge dessen zwei mittelalterliche Wandseiten der Kirche, und damit auch die Malereien, verschwanden und die Tonnendecke eingezogen und die heutige Fassade gestaltet wurden. Aber auch der Rest der Kirche und Ausmalung bleibt beeindruckend. Auch die jüngste Geschichte ist erwähnenswert, denn so genießt Gräfenhausen dank Herrn Pfarrer Kraft ein umfangreiches kirchliches Leben, das über den Ort hinaus ausstrahlt. Ich bin ihm für seine Unterstützung auch in diesen Zeiten über alle Maßen dankbar.

St. Fide in 
Selestat / Schlettstadt 

Schlettstadt (Sélestat) im Elsass gehört zu den faszinierendsten und geschichtsträchtigsten Orten am Oberrhein. Die Stadt hat gleich zwei große Kirchen, St. Fides (im Bild), durch Kaiser Friedrich Barbarossa 1170-1180 errichtet und St. Georg, die gotische Pfarrkirche. Bedeutend war und ist Schlettstadt wegen seiner Lateinschule und der dazugehörigen Humanistischen Bibliothek, der größten erhaltenen dieser Art. Die Lateinschulen von Pforzheim und Schlettstadt hatten auf vielen Ebenen eine enge Verbindung von 1470 bis 1540. Das Museum zur Bibliothek und Lateinschule wurde erst 2018 nach einem großen Umbau neu eröffnet. Schlettstadt ist immer einen Besuch wert! Freuen wir uns auf den nächsten Besuch und grüßen wir unsere französischen Freunde links des Rheins in diesen schweren Tagen.

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.